Ardbeg

Bowmore

Bruichladdich

Bunnahabhain

Caol Ila

Gartbreck distillery

Kilchoman

Lagavulin

Laphroaig

Die Großen Drei an Islays Südküste

Entlang der Südküste Islays reihen sich drei der ganz großen Namen aneinander. Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg – eine Perlenkette der Whiskywelt. Die Inselregion war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schauplatz eines regelrechten Whisky-Kriegs. Die Brüder Donald und Alex Johnston gründeten hier 1815 die Brennerei Laphroaig. Ihr Vater hatte bereits in der Nachbarschaft eine Schwarzbrennerei betrieben, aus der Lagavulin hervorging. Doch beide Brennereien entwickelten sich zu verfeindeten „Geschwistern“. Schon in den 1870ern hatte der Laphroaig einen solchen Ruhm erreicht, dass die Brüder nicht länger die Hälfte ihres Ausstoßes als Blend-Whisky für Lagavulin liefern wollten. Sie kündigten schließlich die Lieferverträge. Der Konflikt gipfelte darin, dass Lagavulin den Brüdern die Wasserquelle blockierte und den Head-Brewer mit seinem kostbaren Insider-Wissen abwarb. Erst ein Gericht musste Lagavulin zwingen, die Wassergründe wieder freizugeben.

Eine Tour ins Torfmoor von Laphroaig

In Laphroaig heizt die Meeresbrise direkt durch die offene Tür das Torffeuer in den Kilns, den Brennöfen, an. Die nachströmende Seeluft verleiht dem Torfrauch ein einzigartiges Aroma. Zwölf Stunden röstet das Malz über diesem Rauch – immer aufmerksam beobachtet und von den Maltmen per Hand gewendet. Nur so gibt das Malz seinen Geschmack an den Biersud und später in der Brennblase an den Whisky ab. Den Torf für diese Feuer können Besucher bei Laphroaig auch selber stechen. Bei der „Water to Whisky“-Tour geht’s mit Gummistiefeln ins Moor. Die Brennerei ist auch eine Arche Noah für einen beinahe ausgestorbenen Beruf. Seit über 100 Jahren fertigen die Cooper (die Fassmacher) die Eichenfässer mit den gleichen Werkzeugen und nach der gleichen Methode. Eines dieser Fässer gehört dem britische Thronfolger Prince Charles, denn Laphroaig ist Hoflieferant des Prince of Wales. Alle paar Jahre schaut Charles auch persönlich zur Inspektion und Verkostung vorbei – letztmals zum 200. Geburtstag der Brennerei 2015.

Die Aroma-Reise von Lagavulin

Kein Islay-Whisky verkauft sich in den letzten Jahrzehnten besser als der Lagavulin 16. Kein anderer bekommt von Whisky-Kennern aus aller Welt mehr Preise. Das Lagerhaus an der Küste wurde von der See schon arg gebeutelt. Landseitig erreicht das Wasser aus dem Loch Shellum die Destille auf einem schnell fließenden Strom, der dadurch sehr viel Torf mitführt. Eine Warehouse-Demonstration mit dem Whisky-Meister Iain Mc Arthur gilt vielen Genießern als Höhepunkt einer Tour nach Islay. Der Experte führt seine Gäste auf eine Reise durch den Reife-Prozess und die Vielfalt der Aromen.

Panorama-Blick in Caol Ila

Die Brennerei Caol Ila nahe Port Askaig führt den „Sound of Islay“ sogar im Namen – allerdings auf gälisch. Die Brennerei produziert mehr Whisky als alle anderen Destillen auf Islay zusammen. Die riesigen Panoramafenster des Still-House erlauben einen atemberaubenden Blick über den Islay-Sund und auf die Nachbarinsel Jura – besonders auf drei charakteristische Hügel, die ihrer Form wegen den Namen „Die Brüste von Jura“ bekamen.

Der Biss in den Torfbrocken in Bruichladdich

Die meisten Brennereien Islays entwickelten sich einst aus Farmen. Doch im frühen 19. Jahrhundert entdeckten die Menschen hier, dass die Whisky-Brennerei profitabler ist, als die Rinderzucht. Statt nur die unverfütterte Gerste zu Whisky zu brennen, ließ man die Rinder gleich ganz weg. Bruichladdich jedoch planten und bauten die drei Harvey-Brüder 1887 von Anfang an als Brennerei. Ihr Vermächtnis ist eine bis heute beinahe unveränderte Ausstattung. Robert Harvey erwies sich damals als weitsichtiger Designer. Er plante eine effiziente Manufaktur, in der alle Bereiche in ihren Proportionen perfekt aufeinander abgestimmt sind. Als technische Meisterleistung dieser Zeit leistet bis auf den heutigen Tag die „Boby Mill“ unermüdlich ihre Arbeit. Breite lederne Transmissions-Riemen treiben die Mühle und auch Getreide-Aufzüge an und erzeugen einen hypnotisch-musikalischen Rhythmus. Bis heute erreicht die „Boby Mill“ einen erstaunlichen Grad an Feinheit. Möge sie noch lange halten. Denn es gab nur einen einzigen Mann im Land, der das Handwerks beherrschte, die „Boby Mill“ zu restaurieren – er starb zwei Wochen nach der letzten Instandsetzung.

Die Brennerei Bruichladdich produzierte mit ihrer Serie „Octomore“ den torfigsten Whisky der Welt mit einem Phenolgehalt von bis zu 169 ppm (parts per million). Im Vergleich zu einem Laphroaig (35 ppm) oder Ardbeg (40 ppm) ist das schon einem herzhaften Biss in einen Torf-Brikett vergleichbar. Der Name „Octomore“ ist eine Reminiszenz an eine geschlossene Destille im nahen Port Charlotte. Teile dieser Destille überlebten als Octomore Farm. Sie ist das Wohnhaus des Leuchtturmwärters, Feuerwehrmannes und Rettungsbootführers – auf Islay haben die Menschen mitunter mehrere Berufe.

Bruichladdich bietet den wahrscheinlich exklusivsten Service an, den man sich als Whisky-Liebhaber wünschen kann – ein eigenes Fass. Sie bestimmen über Größe und Lagerdauer und sogar über den Torfgehalt des Inhalts.

Die weiße Perle von Bowmore

Die Brennerei Bowmore von 1779 ist die älteste auf Islay und eine der ältesten Schottlands. Die Queen persönlich hat hier seit 1980 ihr eigenes Whisky-Fass. Bei Flut stehen die spanischen Sherry-Fässer im Warehouse bis zu 1,5 Meter tief im Salzwasser. Die starken Westwinde an der Meeresbucht Loch Indaal prägen das Aroma zusätzlich. Die Brennerei fügt sich perfekt in das Ensemble der weiß getünchten Häuser des Insel-Hauptdorfs Bowmore mit seinem winzigen steinernen Hafen. Wahrzeichen des Ortes ist die Bowmore Round Church. Von ihrem Turm aus genießt man einen wundervollen Blick und sieht dabei vielleicht sogar die Delfine draußen im Loch Indaal springen. Als „tailored“ – maßgeschneidert – gilt die Craftmans Tour, die sogar ins Allerheiligste der Brennerei führt – das historische Gewölbe.