Die Glengoyne-Destillerie
Zwei Superlative sind es, mit denen sich die Glengoyne Distillery in Dumgoyne schmückt.
1. Glengoyne ist die südlichste Destillerie der Highlands.
2. Glengoyne ist die langsamste Destillerie Schottlands.
Viele Fans und Besucher erwähnen noch als drittes, daß die Destillerie zu den schönsten ihrer Art gehört. Davon kann man sich leicht überzeugen. Von Glasgow aus ist es nur ein Katzensprung: 35 Kilometer nördlich der schottischen Großstadt schmiegt sich die kleine Whiskyfabrik an den Berghang des Dumgouyne Hill. Es ist wirklich eine Postkartenidylle, die sich den zahlreichen Besuchern bietet.
Es gibt hier alles, was der Schottlandfreund mag: Ein kleiner Wasserfall, ein eigener Teich und schöne alte Destilleriegebäude. Wer mag, bucht eine Führung durch die Destillerie. Es werden verschiedene Touren angeboten.
Die kürzeste Tour dauert eine Stunde und beginnt im Verkostungsraum am Rande des hauseigenen Teiches. Cathy, unser Tourguide, begrüsst uns mit einem 12jährigen Single Malt. Danach macht uns ein zehnminütiger Film mit der Geschichte und den Produktionsprinzipien der 1833 gegründeten Highland-Destillerie vertraut.
Dann startet der Rundgang. Als erstes stehen Wasserfall und Teich auf dem Programm. Früher lieferte der Teich das Whiskywasser; inzwischen ist der Bedarf wesentlich größer. 100 Liter Wasser werden im kompletten Produktionsprozess benötigt, um 0,7 Liter Whisky herzustellen. Das Wasser kommt heute über Leitungen aus dem Loch Craigallian. Der Teich wird heute nur noch im Kühlkreislauf während der Whiskyherstellung genutzt.
In der eigentlichen Produktion darf leider nicht fotografiert werden. Glengoyne produziert ohne Pause rund um die Uhr, deshalb ist die Luft in der Haupthalle immer voller Alkoholdunst. Darum müssen die Handy abgestellt werden und die Kameras aus bleiben.
Als erstes geht es einige enge Stahltreppen in die Höhe. Hier erklärt uns Cathy den Prozess der Malzherstellung, hier wird ausschließlich Malt Whisky destilliert. Anhand einiger Schautafeln wird das Mälzen erkärt. Was Cathy nicht erwähnt: Auch bei Glengoyne wird Malz aus einer der acht schottischen Malzfabriken verarbeitet, eine eigene Mälzerei leistet sich kaum noch eine Destillerie. Cathy verweist extra darauf, daß kein getorftes Malz verwendet wird. Die Freunde rauchiger und torfiger Whiskies kommen hier also nicht auf ihre Kosten.
Anschließend geht es zu den sechs großen Washbacks. Cathy lüftet einen Deckel und lässt uns vorsichtig an der Maische schnuppern, die 56 Stunden fermentiert wird. Ein faszinierender Geruch nach warmer Maische steigt uns in die Nasen.Die genutzte Hefe genießt hier laut Cathy ihre Henkersmahlzeit und erleidet anschliessend in Zucker und Alkohol einen tollen Tod. Naja.
Die Destillerie-Manager bei Glengoyne schwören auf Washbacks aus schottischer Kiefer. Sie seien prägend für die fruchtigen Aromen im Glengoyne-Whisky, ebenso wie die drei grossen Stills, die Brennblasen. Die Stills bezeichnet Glengoyne als die langsamsten Stills in ganz Schottland. Dadurch entstehen beite komplexe Aromen.
Es gibt drei Brennblasen. Eine Washstill und zwei Spirit-Stills. Nach dem zweiten Brennvorgang wandert der neue glasklare Spirit in einen Zwischentank, bevor er auf der anderen Straßenseite ins Fass kommt. In den Warehouses von Glengoyne finden sich fast ausschließlich spanische Sherry-Fasser. Amerikanische Eiche wird gar nicht genutzt. Wir werfen noch einen Blick ins Warehouse N° . 1. Hier zeigen Schaukästen die Mengenreduktion und die Farbentwicklung des Whiskys im Fass. Außerdem zeigen einige beschriftete Fässer den Unterschied zwischen Hogshead, Barrel und weiteren Fassgrößen.
Ihren Abschluss findet die Tour im Destillerie-Shop. Wer ein Besucherticket gelöst hat, kommt ein klein wenig günstiger an die angeboteten Abfüllungen der Core-Range, des Standard-Sortimentes vn Glengoyne. Es gibt den Glengoyne Single Malt als 10, 12, 15, 18, 21 und 25 Jahre altes Destillat. Dazu kommen einige Whiskies in Faßstärke. Ganz oben auf dem Podest der Raritäten von Glengoyne steht der 35jährige, von dem 500 Exemplare in einem eigens gefertigten Kristalldekanter verkauft werden. Für 2.850 £ kann man dieses edle Tröpfchen in der Eichenholzbox nach Hause tragen.
Das war’s. Eine interessante Führung, nette Guides und eine schöne kleine Destillerie. Empfehlenswert!
Mit einem Dram des zwöfjährigen Glengoyne startet eine Tour durch die wunderschön gelegene südlichste Destillerie der Highlands.