PUNI Whisky
Mit der Eröffnung der Destillerie von Puni Whisky in Glurns hat die Whiskyproduktion auch in Italien Einzug gehalten.
Die Liste der Länder ohne eigene Whiskyherstellung wird immer kürzer. Auch Italien konnte im Jahre 2012 von dieser Liste gestrichen werden. Der Südtiroler Bauunternehmer Albrecht Ebensberger startete 2010 mit dem Bau der ersten italienische Whiskydestillerie. Schon zwei Jahre später wurden die ersten Rohbrände in die Fässer gefüllt.
Am Ende des Vinschgaus in Südtirol liegt das Städtchen Glurns im Talboden des Etschtales. Kurz vor dem östlichen Stadtor der heute noch vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer findet sich am Gebirgsbach Puni (auf deutsch Mühlbach) der markante Puni-Quader. Dem Südtiroler Architekten Werner Tscholl ist mit dem Gebäude ein interessante Kombination aus moderner Architektur und traditionellen Gestaltungselementen der Vinschgauer Bauernarchitektur gelungen. Die Außenhülle des Gebäudes besteht aus 5.555 versetzt gestapelten Betonsteinen in Terrakotta-Optik. Dieses gestalterische Element ist angelehnt an die mit Ziegelsteinen licht- und luftdurchlässig verschlossenen Fenster der gemauerten Ställe im Vinschgau.
Whisky aus drei Getreidesorten
Drei Balken zieren das Logo von Puni. Sie symbolisieren die drei Getreidesorten, aus welchen die Maische des Glurnser Whisky besteht. Verwendet werden Gerste, Roggen und Weizen; das Mischungsverhältnis ist Betriebsgeheimnis.
Bei einer Betriebsführung erfährt man einige Details über Puni. Besonders stolz ist man zum Beispiel auf die vorwiegende Nutzung einheimischer Rohstoffe. Klarstes Bergwasser fliesst direkt aus den Ötztaler Alpen ins Tal. Den Weizen bezieht Puni von einheimischen Bauern aus Laas und Glurns. Eine 500 Jahre alte Roggensorte ist eine weitere Besonderheit: Angebaut wird dieses Whiskygetreide auf den Feldern des Klosters Marienberg in der beachtlichen Höhe von 1.500 Metern. Nur die Gerste wächst nicht im Vinschgau, die wird in Süddeutschland eingekauft. Das Mälzen des Getreides geschieht im bayerischen Landshut.
Stills direkt aus Schottland
PUNI geht einen anderen Weg als die vielen Obstbrennereien, die quasi „nebenbei“ Whisky produzieren. Die Produktion erfolgt in einer professionellen Anlage aus Schottland. Gebrannt wird mit zwei speziellen Brennblasen, die eigens für Puni in den Spezialwerkstätten von Forsyth im schottischen Rothes geplant und hergestellt wurden. Ein halbes Jahr hat ein Team aus schottischen Ingenieuren und Technikern benötigt, die komplette Anlage in Glurns zu montieren und in Betrieb zu nehmen.
Es gibt übrigens im Brennkreislauf mehr als 200 Zollplomben, die sicherstellen, daß kein Tropfen des Destillats unversteuert das System verlassen kann.
Die Maischebottiche haben ein Fassungsvermögen von jeweils 10.000 Litern, genug Platz für 6.000 Liter Maische und jede Menge Gärschaum. Nach drei bis vier Tagen wird das entstandene Bier mit jetzt ca. 7% Alkoholgehalt gebrannt. Nach dem Brennvorgang in der ersten Brennblase, dem Wash-Still, liegt der Alkoholgehalt schon bei 25%. Aber erst der nächste Brennvorgang im Spiritstill bringt das Destillat auf die gewünschten 70% Alkoholgehalt. Der Geist wird verdünnt und mit 60% in Fässer gefüllt.
Bei den Fässern setzt Puni auch auf die Zahl drei: Drei Fassarten werden genutzt, um den Rohbrand in mindestens drei Jahren zum Whisky reifen zu lassen. Für die ersten Jahre liegt der Whisky in Bourbonfässern aus amerikanischer Weißeiche. Fässer von Jim Beam und …… haben wir bei unserem Besuch sehen können. Als zweites werden Marsalafässer genutzt. Die Dessertwein-Fässer aus Sizilien geben dem Whisky eine kräftige Färbung. Als Reminiszenz an Südtirol gilt die Verwendung von Weinfässern, in denen vorher Blauburgunder lagerte. Dieses Fässer bezieht man aus der Gegend um den Kalterer See.
Auch die Lagerung hält einige Besonderheiten bereit. Die Standardwhiskies, welche für den schnellen Verkauf bestimmt sind, lagen in normalen Lagerhallen. Dagegen werden die Whiskies, welches 12, 15 oder sogar 18 Jahre reifen sollen, in alten Bunkern gestapelt. Der obere Vinschgau war um ersten Weltkrieg Schauplatz schrecklicher Kämpfe im ersten Weltkrieg. Etliche Bunker künden noch aus dieser Zeit . Bei Puni befand man, das wäre der ideale Platz für eine sichere Whiskyreifung. Auch die Klimabedingungen in den Bunkern sind perfekt: 12 Grad Lufttemperatzur zu jeder Jahreszeit. Dazu kommt eine Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent. Dadurch bleibt auch der Angels Share sehr gering. Es verdunstet einfach im Laufe der Jahre nicht soviel des wertvollen Inhaltes.
Vier Whiskies gibt es zu Zeit
Vier Whiskys bietet Puni zur Zeit an. Es gibt den Puni Nova, der normale neue Whisky. Auf drei Jahre im amerikanischen Bourbonfass wandert der Puni Whiksy für einige Wochen in europäische Eichenfässer. Ein Whisky mit fruchtigen vanilligen Noten ist das Ergebnis.
Puni Alba ist der zweite Puni-Whisky. Alba ist zugleich das italienische Wort für Sonnenaufgang und die gälische Bezeichnung für Schottland. Der Alba hat einen anderen Charakter. Auf eine einjährige Lagerng im Marsalafass folgen zwei Jahre in ganz besonderen Sherryfässern. Diese Fässer waren zuvor schon auf der schottischen Insel Islay als Whiskyfass in Benutzung. Das gibt dem Puni Alba neben der kräftigen Farbe eine dezent rauchige Note.
Beide Whiskys gibt es in 43% sowie in Fass-Stärke von 54%.
Die Form der aktuellen Flaschen ist einer Brennblase nachempfunden. Die ersten Puni-Whiskys wurden in rechtecigen Flaschen abgefüllt. Diese Abfüllungen sind im Handel inzwischen kaum noch zu erhalten, auch in der Destillerie selbt gibt es nur noch Puni-Whisky in den neuen Flaschen.